
Was ist neu?
Die Fans machen Ärger. Das überrascht nach einem formidablen achten Platz in der Vorsaison, aber aktuell bestimmen die Mainzer Ultras die Schlagzeilen. Wenn auch nur in Nackenheim, im Kreis Mainz-Bingen. Dort hat die Verbandsgemeinde Bodenheim Anzeige gegen Unbekannt erstattet, der Grund: seit Wochen finden sich auf Verkehrsschildern immer wieder Aufkleber, die der Mainzer Fanszene zuzuordnen sind. Kay Brenke von der Polizei Oppenheim rechnete dem SWR jüngst vor, dass für die Entfernung aller Sticker zwei Angestellte vom Bauhof zwei Wochen abgestellt werden müssten. So viel dazu. Und was auch bedeutet: Rund um den FSV Mainz ist es so ruhig wie bei einem besseren Regionalligisten. Was dem Verein nur zum Vorteil ausgelegt werden kann.
Was macht Hoffnung?
Genau das. Zudem ist der Kader der Mainzer weitestgehend zusammengeblieben. Der Wechsel des spanischen Verteidigers Aarón Martín könnte noch schmerzen, war aber seit Wochen bekannt, sein Vertrag lief aus. Doch mit dem jungen Ex-Schalker Sepp van den Berg, den die 05er aus Liverpool geliehen haben, steht bereits ein Perspektivspieler als Ersatz parat. Und da ist ja ohnehin viel mehr: Zuvorderst Ludovic Ajorque, der im Winter kam, sechs Tore in 17 Spielen schoss und nicht allein aufgrund seiner Physis zum Fixpunkt des Mainzer Offensivspiels geworden ist. Um ihn herum wirbeln zwar nicht gerade die großen Namen, aber Spieler wie Leandro Barreiro, Jae-Sung Lee oder Karim Onisiwo. Die sind das, was Grow Up für Postpunk-Fans ist: Kenner schnalzen mit der Zunge.
Was nicht?
Ganz ehrlich: Ob Ajorque, Anton Stach, Tom Krauß oder ein anderer des Mainzer Stammpersonals, nur in den seltensten Fällen würde ein Transfer dieser Spieler zu einem Top-Klub der Bundesliga für eskalierende Jubelstürme von deren Fans sorgen, wenngleich die Qualität der Spieler gar nicht zur Debatte steht. Oder doch? In den zweieinhalb Jahren ist es Trainer Bo Svensson immer wieder gelungen, einen Kader mit vergleichsweise geringen Mitteln nach seinem Gusto auszutarieren. Dabei durchschritt er mit dem Verein durchaus auch kleinere Täler, die vergangene Hinrunde beendete er mit Mainz auf dem 14. Tabellenplatz. Es braucht nicht massig Fantasie, um sich vorzustellen, dass ein Saisonstart gegen Union Berlin, Frankfurt, Werder und Stuttgart verpatzt werden könnte. Würden unter zunehmenden Druck weiter alle Zahnräder ineinandergreifen?
Mit dieser Skandal-Schlagzeile berichtet die BILD in vier Wochen über den Verein:
„EuropaBøkal!“ – Mainz hat die ersten drei Spiele gegen Union, Frankfurt und Werder natürlich allesamt gewonnen und da kann man schonmal den ersten Text über mögliche Gegner in der Europa League schreiben, oder nicht?
11FREUNDE-Orakel
Teure Espressomaschine, Skateboards an den Wänden, es wird noch gerne analog fotografiert: Mainz 05 ist die Hipster-Truppe der Bundesliga. Ein Geheimtipp, der eigentlich zu vielen schon bekannt ist. Um ganz oben anzugreifen, fehlt es noch an Qualität. In Abstiegsnöte gerät die Mannschaft von Bo Svensson aber auch nicht. Und ist als Tabellenneunter der abgelaufenen Bundesligasaison 23/24 dann auch schon wieder den meisten recht egal. Glückwunsch.
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