Die Hipster-Truppe der Bundesliga 11FREUNDE

November 2024 · 3 minute read

Was ist neu?
Die Fans machen Ärger. Das über­rascht nach einem for­mi­da­blen achten Platz in der Vor­saison, aber aktuell bestimmen die Mainzer Ultras die Schlag­zeilen. Wenn auch nur in Nacken­heim, im Kreis Mainz-Bingen. Dort hat die Ver­bands­ge­meinde Boden­heim Anzeige gegen Unbe­kannt erstattet, der Grund: seit Wochen finden sich auf Ver­kehrs­schil­dern immer wieder Auf­kleber, die der Mainzer Fan­szene zuzu­ordnen sind. Kay Brenke von der Polizei Oppen­heim rech­nete dem SWR jüngst vor, dass für die Ent­fer­nung aller Sti­cker zwei Ange­stellte vom Bauhof zwei Wochen abge­stellt werden müssten. So viel dazu. Und was auch bedeutet: Rund um den FSV Mainz ist es so ruhig wie bei einem bes­seren Regio­nal­li­gisten. Was dem Verein nur zum Vor­teil aus­ge­legt werden kann.

Was macht Hoff­nung?
Genau das. Zudem ist der Kader der Mainzer wei­test­ge­hend zusam­men­ge­blieben. Der Wechsel des spa­ni­schen Ver­tei­di­gers Aarón Martín könnte noch schmerzen, war aber seit Wochen bekannt, sein Ver­trag lief aus. Doch mit dem jungen Ex-Schalker Sepp van den Berg, den die 05er aus Liver­pool geliehen haben, steht bereits ein Per­spek­tiv­spieler als Ersatz parat. Und da ist ja ohnehin viel mehr: Zuvor­derst Ludovic Ajorque, der im Winter kam, sechs Tore in 17 Spielen schoss und nicht allein auf­grund seiner Physis zum Fix­punkt des Mainzer Offen­siv­spiels geworden ist. Um ihn herum wir­beln zwar nicht gerade die großen Namen, aber Spieler wie Leandro Bar­reiro, Jae-Sung Lee oder Karim Oni­siwo. Die sind das, was Grow Up für Post­punk-Fans ist: Kenner schnalzen mit der Zunge.

Was nicht?
Ganz ehr­lich: Ob Ajorque, Anton Stach, Tom Krauß oder ein anderer des Mainzer Stamm­per­so­nals, nur in den sel­tensten Fällen würde ein Transfer dieser Spieler zu einem Top-Klub der Bun­des­liga für eska­lie­rende Jubel­stürme von deren Fans sorgen, wenn­gleich die Qua­lität der Spieler gar nicht zur Debatte steht. Oder doch? In den zwei­ein­halb Jahren ist es Trainer Bo Svensson immer wieder gelungen, einen Kader mit ver­gleichs­weise geringen Mit­teln nach seinem Gusto aus­zu­ta­rieren. Dabei durch­schritt er mit dem Verein durchaus auch klei­nere Täler, die ver­gan­gene Hin­runde been­dete er mit Mainz auf dem 14. Tabel­len­platz. Es braucht nicht massig Fan­tasie, um sich vor­zu­stellen, dass ein Sai­son­start gegen Union Berlin, Frank­furt, Werder und Stutt­gart ver­patzt werden könnte. Würden unter zuneh­menden Druck weiter alle Zahn­räder inein­an­der­greifen?

Mit dieser Skandal-Schlag­zeile berichtet die BILD in vier Wochen über den Verein:
Euro­pa­Bøkal!“ – Mainz hat die ersten drei Spiele gegen Union, Frank­furt und Werder natür­lich alle­samt gewonnen und da kann man schonmal den ersten Text über mög­liche Gegner in der Europa League schreiben, oder nicht?

11FREUNDE-Orakel
Teure Espres­so­ma­schine, Skate­boards an den Wänden, es wird noch gerne analog foto­gra­fiert: Mainz 05 ist die Hipster-Truppe der Bun­des­liga. Ein Geheim­tipp, der eigent­lich zu vielen schon bekannt ist. Um ganz oben anzu­greifen, fehlt es noch an Qua­lität. In Abstiegs­nöte gerät die Mann­schaft von Bo Svensson aber auch nicht. Und ist als Tabel­len­neunter der abge­lau­fenen Bun­des­li­ga­saison 23/24 dann auch schon wieder den meisten recht egal. Glück­wunsch.

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